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Wie wird Nachhaltigkeit im Veranstaltungsbereich praktiziert?

23.08.2023

4 min. read

Ein Blick hinter die Kulissen des Eventbereichs mit Florian Potthoff, CEO bei TMC Live. 


Die Bedeutung von Nachhaltigkeit hat in den letzten Jahren in nahezu allen Lebensbereichen zugenommen und der Eventsektor bildet hier keine Ausnahme. Veranstaltungen jeglicher Art haben oft einen beträchtlichen ökologischen Fußabdruck. Doch was tut sich in diesem Bereich? Wie wird bei der Planung und Realisierung von Veranstaltungen auf mehr Nachhaltigkeit und weniger CO2-Verbrauch geachtet?

Katja, Senior Editor & Copywriterin sowie Mitglied im TMC-Nachhaltigkeitsteam, hat mit Florian Potthoff, Senior Project Manager und CEO TMC Live, zu diesem Thema gesprochen.


Katja: Florian du bist mittlerweile seit über 20 Jahren im Eventbereich. Kannst du eine Entwicklung in Sachen Nachhaltigkeit bei Events feststellen? 

Florian: Ja, auf jeden Fall. Während zu Beginn der 2000er-Jahre eigentlich noch jede Veranstaltung in Präsenz stattgefunden hat und Nachhaltigkeit (leider) noch kaum ein Thema war, hat sich da bahnbrechend viel geändert. Natürlich hat auch Corona einen enormen Schub in Richtung digitalisierter Events und Hybrid-Veranstaltungen gebracht. Daher ist heute zu Beginn der Planungen eine der ersten Fragen: Benötigen wir eine Präsenz-Veranstaltung überhaupt? Ist es aus ökologischen – und zum Teil auch ökonomischen Gründen – nicht sinnvoller, eine Hybrid- oder gar reine Online-Veranstaltung zu konzipieren? Diese Frage stellte sich zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn nicht, da war die Präsenzveranstaltung gesetzt. Es wurden noch viel öfter Shuttle-Services angeboten, um die Leute einzeln vom Flughafen zum Veranstaltungsort zu fahren, als dies heute der Fall ist. Da stand der Umweltgedanke definitiv nicht im Vordergrund. Heute gibt es interne Mitfahrbörsen, Busse oder das Veranstaltungsticket der Deutschen Bahn. Letzteres können Organisator:innen oder Locationbetreiber:innen gemeinsam mit der Bahn anbieten, um es den Teilnehmenden noch leichter und günstiger zu machen, klimaschonend per Bahn anzureisen.


Katja: Was hat sich in den letzten Jahren geändert? Rückt Nachhaltigkeit auch bei euren Kund:innen mehr in den Vordergrund? 

Florian: Definitiv ja! Und zwar von allen Seiten – angefangen bei uns selbst als Event-Agentur über unsere Kund:innen bis hin zu den Hotels/Locations und Dienstleister:innen wie Catering, Referent:innen etc. Alle haben das Thema Nachhaltigkeit viel mehr im Fokus. Von Kund:innenseite wird oft konkret angefragt, was wir in dem Bereich bieten. Es gibt Kund:innen, da dreht sich das Eventmotto auch inhaltlich um Themen wie Klimawandel oder nachhaltige Ressourcen.


Katja: Was macht ihr heute konkret, um Veranstaltungen nachhaltiger zu gestalten? 

Florian: Bei den Rahmenbedingungen stehen die Zeichen einfach auf „Green“. Und vieles ist mittlerweile selbstverständlich: Gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, vor allem mit der Bahn. Einladungen und Infomaterialien werden vorzugsweise digital verschickt als ausgedruckt. Vor kurzem hatten wir eine Einladung, die gedruckt verschickt wurde, aber auf Samenpapier, sodass die Empfänger:innen es im eigenen Garten oder auf dem Balkon einpflanzen konnten. Regionales Catering wird bevorzugt, gern in Bio-Qualität. Zudem wächst der Anteil vegetarischer und veganer Optionen, die auch positiv auf das Konto des ökologischen Fußabdrucks einzahlen. Die Referent:innen, Künstler:innen und Protagonist:innen für das Rahmenprogramm sollten nach Möglichkeit aus der Region des Veranstaltungsortes kommen, um lange Flug- und Anfahrtswege und somit CO2-Emmissionen zu minimieren.


Katja: Der Energieverbrauch bei Veranstaltungen ist sicherlich hoch, denn IT und Beleuchtung verbrauchen nun mal viel Strom. 

Florian: Ja, das stimmt. Aber auch da achten wir auf Energieeffizienz und stromsparende Modelle. Wo es möglich ist, nutzen wir Ökostrom. Außerdem können wir häufig solargenerierten Strom der Locations oder Hotels nutzen. Darauf legen wir mittlerweile auch ein besonderes Augenmerk bei der Location-Auswahl ganz zu Anfang der Planungen.


Katja: Wie sieht es mit Give-aways aus? 

Florian: Da hat sich auch eine Menge getan und zum Positiven verändert. Während vor 10 bis 20 Jahren noch innovative Präsente gefragt waren, sind wir auch hier auf der grünen Welle. Nachhaltige und regionale Produkte – von Honig bis hin zu Präsenten aus recyclebaren Materialien sind besonders gefragt, zum Beispiel bei wiederverwertbaren Trinkbechern. „Wegwerfartikel“ mit hohem Plastikanteil haben keine Chance mehr – und das ist auch gut so.


Katja: Ihr seid auch viel auf Messen unterwegs, wie ist hier die Situation? 

Florian: Auch der Bereich Messebau und -ausstattung ist auf den grünen Zug aufgesprungen. Vor allem aus Nachhaltigkeitsgründen, bei einigen sicherlich auch aus Kostengründen, wird darauf geachtet, dass Messestände und Equipment so konzipiert werden, dass sie für mehrere Messen oder Veranstaltungen genutzt werden können. Einmal benutzt und dann sofort entsorgt – das ist zum Glück vorbei. Wir bieten unseren Kund:innen auch an, Messemöbel einzulagern und mehrmals wiederzuverwenden.


Katja: Gibt es schon Nachhaltigkeitsberichte zu euren Events? 

Florian: Etwas Standardisiertes gibt es leider aktuell noch nicht. Das liegt einfach daran, dass wir (noch) nicht alle Zahlen von allen unseren Dienstleister:innen zur Verfügung gestellt bekommen – das betrifft ja den Caterer, den Stromverbrauch im Hotel oder in der Location, die An- und Abfahrt der einzelnen Teilnehmer:innen und Referent:innen, die Zahlen für Give-aways, Mailversand etc. Da wird sicherlich in den nächsten Jahren was kommen. Wir arbeiten natürlich schon mit CO2-Rechnern und Datenbanken, die aufzeigen, welchen CO2-Footprint die Events in etwa haben. Doch oft liegen uns einfach nicht alle Zahlen so konkret vor, um es ganz genau sagen und berichten zu können. Aber es gibt auch einige Kund:innen, die bewusst Zeichen setzen. Unser Kunde NTT Data Business Solutions hat beispielsweise nach einer Hybrid-Veranstaltung, die wir umsetzen durften, eine große Baumpflanzaktion gestartet, um den ökologischen Fußabdruck des Events auszugleichen. Und selbstverständlich informieren wir uns stetig und dokumentieren bei TMC Live alles, was Nachhaltigkeit fördert, um dies auch in zukünftige Planungen einzubinden und so sukzessive das Bewusstsein zu fördern und dauerhaft zu implementieren.


Katja: Florian, da tut sich also einiges im Bereich Nachhaltigkeit im Eventsektor. Herzlichen Dank für das Gespräch!





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